Topfkultur von Knollenorchideen
insbesondere der Gattungen Ophrys, Orchis und Serapias
Wie auch Zwiebelpflanzen sind Knollenorchideen in Gebieten mit ausgeprägten Jahreszeiten zu finden. Dabei dient die Knolle zur Überdauerung der Ruhezeit, zumeist der Niederschlag-armen und heißen Sommer.
Vegetationsrythmus
Arten der Gattungen Ophrys, Orchis und Serapias sind wintergrün: Ihre Vegetationsperiode beginnt im Herbst mit dem Austrieb, wenn die Nächte beginnen abzukühlen. Die Blattrosette entwickelt sich im Winter weiter, oder überdauert teilweise geschützt unter einer Schneedecke. Wenn die Temperaturen im Frühjahr zu steigen beginnen , setzten die Pflanzen ihr Wachstum fort. Die Blätter strecken sich und die Blüte erscheint. Mit zunehmender Wärme und Trockenheit ziehen die Pflanzen ein , überdauern die sommerliche Ruhezeit als unterirdische Knolle.
Kultur
Da sich diese Pflanze im Freiland als nicht sehr langlebig erweisen, empfiehlt sich die Kontainerkultur im frostfreien Gewächshaus. Je nach Bewässerung sind Töpfe ab 9cm aus Ton oder Kunststoff verwendbar.
Substrat
Ein langfristig lockeres, krümmeliges Substrat, mit guter Wasser- und Luftführung ist zu bevorzugen. Dies erreicht man durch die Beimischung von Perlit, Seramis, gebrochenem Blähton etc. Der organische Anteil sollte 20% nicht übersteigen, es empfiehlt sich die Verwendung von torffreiem Rindenhumus. Ein Lehmanteil von bis zu 10% hat sich bewährt.
Düngung
Eine Düngung während des Wachstums im Frühjahr fördert die Knollengröße. Die Konzentration der Düngelösung sollte 0,5% nicht übersteigen. Herkömmlicher Blumendünger ist ausreichend. Eine Blattdüngung ist in Topfkultur verträglicher. Besonders bei der Verwendung von Rindensubstrate ist auf eine Stickstoffdüngung zu achten, um Chlorosen oder andere Nährstoffmängel vorzubeugen.
Wässerung
Nach dem Erscheinen des Neutriebes im Herbst wird das Substrat mäßig feucht gehalten. Wenn m Frühjahr mit steigenden Temperaturen das Wachstum beschleunigt wird, sind die Wassergaben zu erhöhen. Nach der Blüte, wenn die Blätter sich nach gelb verfärben, sind die Wassergaben zu verringern. Ist die Pflanze oberirdisch vollständig abgetrocknet, wird in der Ruhezeit nur noch selten gewässert, um ein Schrumpfen der Knolle zu verhindern ( ca. alle 2 Wochen). Eine kühlere Aufbewahrung der Pflanzen in dieser Zeit ist von Vorteil.
Umtopfen
Jährliches Umtopfen im August ist notwendig. Alle abgestorbenen Pflanzenreste ( Wurzeln, alte Knolle) sind zu entfernen und die neue Knolle in frisches Substrat zu setzen.
Schädlinge, Krankheiten
Regelmäßige Kontrollen auf den Befall von Blatt-, Schild- oder Wollläusen sind durchzuführen, ebenso auf Schnecken. Trauermückenlarven oder andere Nematoden können an unterirdischen Pflanzenteilen Schäden anrichten. Saugende Insekten können auch Virosen übertragen. Die größte Gefahr droht von Pilzinfektionen. Vorbeugendes Gießen mit Benlate oder bei Befall mit Previcur bringt Abhilfe.
Vermehrung
Eine generative Vermehrung über Samen ist möglich. Zur symbiotischen oder asymbiotischen Aussaat ist jedoch eine Laborausrüstung nötig. Eine vegetative Vermehrung ist über die frühzeitige Abnahme der jungen Knolle zu ereichen. Starke Pflanzen bilden oft 2 oder mehrere Knollen aus. Besonders bei Serapias ist die vegetative Vermehrung stark ausgeprägt.
Bezugsquellen
Viele Betriebe können Pflanzen aus künstlicher Anzucht in guter Qualität preisgünstig liefern. Wenn Sie die angeführten Ratschläge beachten <Link> , können negative Erfahrungen abgewendet werden.
In diesem Zusammenhang kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass besonders folgende Pflanzen nicht künstlich, oder in ungenügender Zahl vermehrt ( generativ und vegetativ ) werden können, daher jedes Angebot zu hinterfragen ist. Ein Kauf dieser Pflanzen unterstützt nur die illegale Entnahmetätigkeit aus der Natur. Die Freude an den Pflanzen währt auch nur kurz, da diese nicht langlebig sind !
Orchis purpurea Purpur Knabenkraut
Orchis ustulata Brannt-Knabenkraut
Orchis tridentata Dreizähniges Knabenkraut
Traunsteinera globosa Kugelorchis
Pseudorchis albida Weisse Höswurz
Ophrys insectifera Fliegenragwurz