Knabenkraut-Orchideen im Garten( sowie für andere Orchideenarten)
Ein Ratgeber für das Pflanzen im Garten
Unter den Knabenkräutern fasst man Pflanzen der Gattung Dactylorhiza –mit durchwegs stark geteilten Knollen- und der Gattung Orchis –mit runden Speicherorganen- zusammen.
Für die Kulturanleitung ist es jedoch notwendig, die Arten in Gruppen zu gliedern, da die verschiedenen Arten unterschiedliche Kulturansprüche besitzen.
Einteilung
1. feuchte (nasse) Moore, sonniger bis absonniger Standort
1.1 saurer Boden siehe Anleitung zum Bau einer Mooranlage
1.2 basischer Boden siehe Anleitung zum Bau einer Mooranlage
2. trockene bis halbtrockene Magerrasen, sonniger bis halbschattiger Standort
2.1 saurer Boden
2.2 basischer Boden
3. Waldstandort, halbschattig bis schattiger Standort
3.1 saurer Boden
3.2 basischer Boden
Klimabereich
Knabenkräuter ( Dactylorhiza, Orchis) sind zum Teil heimische Pflanzen, die in Mitteleuropa ausreichende Winterhärtebesitzen. Auf Winterschutz kann verzichtet werden. Bei fehlender Schneedecke oder frisch gesetzten Pflanzen empfiehlt sich eine Abdeckung mit Vlies, um ein Austrocknen zu verhindern. Auch bei der Kultur von Arten mediterranen Ursprungs bzw. bei deren Einkreuzung ( z.B. Dact. foliosa– Hybriden) , ist ein Winterschutz erforderlich.
Pflanzung
Wir empfehlen als besten Pflanztermin den Frühling. Im Herbst gepflanzte Knabenkräuter können während des Winters hochfrieren und vertrocknen ! Nach der Vorbereitung des Pflanzloches ( event. Drainage ) wird die Knolle in den oberen 10 cm des Bodens so tief gepflanzt, dass die Sproßspitze ca. 5cm unter der Bodenoberfläche liegt. Das Substrat sofort angießen , aber nicht verdichten !
Bewässerung und Düngen
Besonders bei der Pflanzung in der Nähe von Bäumen und größeren Sträuchern ist darauf zu achten, dass der Boden nie ganz austrocknen. Düngegaben während des Austriebes, und vor dem Einziehen sichern einen starken Neuaustrieb im nächsten Jahr. Auch Blattdüngung ist während der Vegetationszeit sehr verträglich. Die Hälfte der angegebenen Konzentration nicht überschreiten ! Bei anhaltenden sommerlichen Dürreperioden ist besondere Betreuung angebracht.
Pflanzenschutz, Schädlinge
Zumeist sind Pflanzenverluste auf Pilzinfektionen zurück zu führen. Auch tierische Schädlinge (Blattläuse, Erdraupen, Nematoden) können Pflanzen schwächen. Seit einigen Jahren treten vermehrt Nacktschnecken auf, die besonders an austreibende Pflanzen Schäden anrichten. Schneckenkorn oder ein Schneckenzaun bringt Abhilfe. In diesem Zusammenhang sei auch Lebermoos erwähnt, welches durch seinen dichten Oberflächenwuchs den Austrieb von kleinwüchsigen Pflanzen und Sämlingen verhindern kann. Sofern kein Gewässer betroffen ist, kann neben manueller Entfernung auch chemisch behandelt werden.
Begleitpflanzen
Alle Orchideen vertragen keine Konkurrenz, sind an Nährstoff-armen Stellen gebunden. Neben Wurzeln und Steinen können für die Gestaltung verschiedene Begleitpflanzen verwendet werden. Bei der richtigen Auswahl für den entsprechenden Pflanzbereich können die Angaben der Tabellen behilflich sein.
Bezugsquellen
Viele Betriebe können Pflanzen aus künstlicher Anzucht in guter Qualität preisgünstig liefern. Wenn Sie die angeführten Ratschläge beachten <Link> , können negative Erfahrungen abgewendet werden.
In diesem Zusammenhang kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass besonders folgende Pflanzen nicht künstlich vermehrt ( generativ und vegetativ ) werden können, daher jedes Angebot zu hinterfragen ist. Ein Kauf dieser Pflanzen unterstützt nur die illegale Entnahmetätigkeit aus der Natur. Die Freude an den Pflanzen währt auch nur kurz, da diese nicht langlebig sind !
Orchis ustulata Brannt-Knabenkraut
Nigritella ssp. Kohlröschen-Arten
Traunsteinera globosa Kugelorchis
Chamorchis alpina Alpen-Zwergorchis
Pseudorchis albida Weisse Höswurz
Ophrys insectifera Fliegenragwurz